- Offizieller Beitrag
Nachdem ich im Frühjahr von meiner Shiver auf eine Kawasaki Z900 umgestiegen bin, ist es nun an der Zeit, einen kleinen Testbericht zu schreiben.
Zu Beginn des Jahres häuften sich in den gängigen Motorradzeitschriften Berichte über die neue Wunderwaffe von Kawasaki, die Z900. Nach der Einführung der Euro4, musste die Z800 in Rente gehen und ein neues Mittelklassemodell kam auf den Markt.
Die Z900 hat 948 Kubik und 125PS. Der bewährte Motor stammt aus der Z1000.
Machen wir einen kleinen Rundgang um das Bike.
Der Scheinwerfer ist nicht so kantig wie der der Z800 und auch nicht so böse wie bei der Z1000. Abblendlicht und Fernlicht sind voneinander getrennt, so dass im Normalfall nur das rechte Scheinwerferlicht leuchtet. Die Blinker sind eher gewöhnungsbedürftig. Aufgrund ihrer Größe gut zu sehen, wirken sie wie Kuhohren, die über dem Scheinwerfer hängen. Zubehörhersteller u d Händler wird das freuen.
Das Windshild ist recht klein gehalten. Der Lenker ist breit, was ein gutes Handling des Bikes erlaubt. Beide Hebel sind verstellbar. Die Kupplung wird klassisch über Bowdenzug bedient. Das Cockpit, welches man auch bei der Z650 findet ist optisch keine Augenweide aber funktional und gut ablesbar.
Ride-by-Wire sucht man, ebenso wie eine Traktionskontrolle vergeblich. Vermissen tu ich beides nicht.
In den Spiegeln sieht man nicht wirklich was. Glücklicherweise habe ich Gretas Lenkerendenspiegel behalten. Die bieten eine deutlich bessere Sicht nach hinten.
Der Sitz ist recht flach, was eher kleiner gewachsenen Personen sehr entgegen kommt. Für größere ab 175cm gibt es von Kawa eine höhere Sitzbank. Wer Kleinigkeiten wie ABEs und Verbandspäckchen unterbringen möchte, kann dies unter dem Soziussitz tun.
Das Heck ist schön klein gehalten, doch stört der Kennzeichenhalter irgendwie die Optik. Er sieht etwas deplatziert aus.
Der Auspuff ist … naja, lassen wir das. Der Optik wegen würde ich ihn ggf. durch ein Aftermarketprodukt auswechseln, doch gab es schon Berichte über enorme Leistungsverluste. Also bleibt der Kasten erstmal dran.
Machen wir die Hübsche mal an.
Es begrüßen uns die sanften Klänge eines Reihenvierers. Wer, wie ich, Zweizylindersound gewöhnt ist, schaut erstmal ungläubig. Klangtechnisch liegen Welten zwischen beiden Konzepten. Man sollte sich aber bewusst sein, dass ein Vergleich von V2 und Reihenviere, dem von Äpfeln und Birnen entspricht.
Die Z900 dreht die ersten Minuten auf eine Drehzahl von 2000-3000 Umdrehungen hoch. Wozu das gut ist, hab ich vergessen. Könnte mit dem Kat zusammenhängen.
Das Gas wird sehr direkt angenommen und so fahren wir los. Bereits auf den ersten Metern merkt man, dass sich die Kawa wie Butter fährt. Kein Ruckeln, nur konstante Beschleunigung in allen Lebenslagen. Der Druck von unten ist enorm und lässt bis in den hohen Drehzahlbereich nicht nach. Ein Leistungsloch konnte ich bis jetzt noch nicht finden. Die ersten Gänge sind sehr kurz übersetzt, so dass man fix in den 5. bzw. 6. Gang schaltet. Wenn man will, könnte man eine komplette Tour inkl. Spitzkehren im 5. durchfahren. Will man aber nicht. Im 3. und 4. kann man es auch auf der Landstraße schon gut krachen lassen.
Der Sound ist … siehe Auspuff. Da ich eh nicht zu den Krawallmachern gehöre, kann ich damit gut leben.
Die Erstbereifung (Dunlop Sportmax D214) wird von vielen bekritelt, doch macht er auf mich einen ganz passablen Eindruck. Auf der Rennstrecke jedoch kommt er an seine Grenzen. Aprospis Grenzen, bereits beim Einfahren wurde der Angststreifen, ohne Anstrengung meinerseits, immer kleiner. Das Motorrad fährt sich spielend leicht und vermittelt ein sehr sicheres Gefühl.
Die Bremsen sind auch ohne Stahlflexleitungen gut dosierbar. Das ABS kam bis jetzt noch nicht zum Einsatz, obwohl ich schon gut reingelangt habe (auf 50m von 165 auf gut 30 km/h).
In Kurven verhält sich die Kawa stabil und handlich. Geschwindigkeiten über 180km/h machen jedoch keinen Spaß. Bei 230km/h blieb mir förmlich die Luft weg. Aber wer fährt schon so schnell.
Richtig Spaß macht die Beschleunigung aus der Kurve heraus. Bei der Shiver hatte ich nie das Bedürfnis, auf der Geraden den Hahn voll aufzuziehen. Bei der Z hingegen macht die unglaublich gute Beschleunigung süchtig. Die 125 Pferdchen zeigen gern, was sie können.
Alles in Allem ist die Kawasaki Z900 ein klasse Motorrad und ich bereue den Wechsel keine Sekunde.
Die Reaktionen auf das Motorrad sind sehr positiv. Vielen gefällt das Grün. Vor allem beim jüngeren Publikum findet die Z viel Zustimmung. Was sich auch in den Zulassungszahlen zeigt.