Hier mal was zum guten Ton der Biker ! Viel Spass beim Lesen wünscht Bronco
Grüssen:
Mehr oder weniger deutliches Zurkenntnisnehmen eines entgegenkommenden Motorradfahrers. Zu diesem Zwecke erlaubt sind das Heben der Kupplungshand bis maximal Schulterhöhe oder das Abspreizen von mindestens zwei Fingern der linken Hand
vom Lenkergriff. Grüßen mit der rechten Hand wird i. d. R. als uncool
angesehen - man müsste ja vom Gas. Im Notfall, wenn die Kupplungshand z.
B. mit Kuppeln beschäftigt ist, ist auch ein deutliches Nicken mit dem
Kopf erlaubt. Fahrtechnisch problematisch wird das Grüßen beim
Überholen. Die klassische Grußhand, die Linke, wird vom Überholten nicht gesehen. Grüßt man mit der Linken vorn am Körper vorbei nach rechts, tippen Autofahrer auf Heuschreckenschwärme oder Unterarmkrampf. Motorradfahrer mit Auslandserfahrung wenden daher in dieser Situation die mediterrane Variante an: Spanische, italienische und französische
Motorradfahrer sind immer irgendwie mit Gasgeben, Kuppeln, Schalten
oder ihrer Sozia beschäftigt, sodass sie durch Abspreizen des rechten Beins
grüßen. Nur Fortgeschrittenen zu empfehlen ist das sog. Abklatschen:
Der linke Arm wird soweit ausgestreckt, dass die ebenfalls ausgestreckte
Hand
des entgegenkommenden Fahrers berührt wird. Fehleinschätzungen von
Geschwindigkeit und Entfernung können hierbei allerdings äußerst
unangenehme Folgen haben. Das Auf- und Abbewegen der waagerecht
ausgestreckten Hand ist nicht als Gruß zu verstehen, sondern als Warnung
z. B. vor Öl, Hindernissen oder der Rennleitung auf der Fahrbahn.
Vorallem ist mit dieser Geste jedoch gemeint, dass sich im nächsten
Strassenabschnitt teilweise technologisierte (Radar etc.) männliche Kühe
befinden.
Harley-Davidson Fahrer grüßen sich eigentlich nie, da sie sich abends sowieso in irgendeiner Werkstatt treffen.
Regulatorien
Das Motorradgrüßen ist stark reglementiert und wird von Anfängern zu recht als sehr kompliziert angesehen. Die Frage,
wer wen wann und wie grüßt und ob zuerst oder zurückgegrüßt wird oder
überhaupt nicht, ist nur komplex zu beantworten und bedarf einer sehr
differenzierten Betrachtung. Die Reaktion auf aktuelle Entwicklungen,
wie zum Beispiel das Anwachsen des Hubraumes von Motorrollern oder die
stetig steigenden Zulassungszahlen, wird unter Motorradfahrern
kontrovers diskutiert.
Das bekannteste und wichtigste Verbot ("Regel Nummer Eins") lautet: Grüße NIEMALS ein Fahrzeug, welches kein Motorrad ist. Hierzu gehören Motorroller,
sowie alles, das weniger als 124 ccm Hubraum oder mehr als eine Spur
hat (Ausnahme: Gespanne). So etwas ist kein Motorrad! Wer fahrlässig
Roller, Mofas, Kleinkrafträder, Trikes oder Quads grüßt, verliert sein Gesicht und jegliche Selbstachtung. Dies gilt auch und gerade für Motorroller mit einem Hubraum über 200 ccm.
- Oldtimer werden grundsätzlich freudig und bewundernd gegrüßt, unabhängig vom Hubraum.
Aber: Oldtimer werden meist von technisch versierten älteren Fahrern
gefahren, so genannten 'alten Schraubern', und solchen ist Respekt zu zollen! Trifft man daher alte Schrauber, wartet man zunächst, ob sie grüßen, um dann weinend vor Glück und Stolz zurückzugrüßen. Von Frühling bis Herbst grüßen viele alte Schrauber nicht, weil sie Winterfahrer sind. - Winterfahrer
(s. d.) grüßen nur andere Winterfahrer, Saisonschwuchteln werden
demonstrativ ignoriert. Treffen sich zwei Winterfahrer, ist die Freude groß. Man hält an, umarmt sich, baut ein Iglu oder macht wenigstens ein Lagerfeuer
und redet mindestens zwei Stunden Benzin. Saisonschwuchteln hingegen
grüßen in den ersten Frühlingswochen wie wild und beidhändig (!) alles,
was sich auf zwei Rädern bewegt. Vor lauter Aufregung vergessen sie dann
oft, dass eine Kurve kommt. Sie haben immer frische Unterwäsche an -
man könnte ja im Krankenhaus landen. - BMW-Fahrer sind als arrogante notorische Nichtgrüßer verschrieen, da sie nicht grüßen und den Gruß
nicht erwidern. Dies ist so nicht haltbar: Andere BMW-Fahrer werden
durch Hochziehen einer Augenbraue oder durch das leichte Lupfen des
Kinnteils ihres Klapphelms gegrüßt.
Grenzfälle
- Ungeregelt und darum praktisch nicht existent ist die Motorradgrußkultur auf der Autobahn.
Nicht einmal erfahrene Motorradfahrer können sagen, ob man
entgegenkommende Motorräder über sechs Spuren und einen Grünstreifen
hinweg grüßen muss. - Auf beliebten Motorradstrecken ist die Motorraddichte während der Saison an Wochenenden
inzwischen so hoch, dass dort nicht mehr oder nur noch sehr ausgewählt
gegrüßt wird. Dies hängt weniger mit Bequemlichkeit zusammen, vielmehr
macht es einfach keinen Spaß und ist zudem nicht ungefährlich, 70 Kilometer mit nur einer Hand am Lenker zu fahren. - Sportfahrer mit dem Knie auf der Erde
sollte man nicht grüßen. Die glauben, auf der Rennstrecke zu fahren.
Und dort bedeutet das Handheben des Gegenverkehrs, dass sie nach dem
letzten Sturz die Orientierung
verloren haben und fälschlicherweise die Strecke in Gegenrichtung
befahren. Das wiederum zwingt sie dazu, sofort anzuhalten und zu wenden,
denn das Fahren in Gegenrichtung bedeutet: Punktabzug, Geldstrafe
und schlimmstenfalls Entzug der Lizenz. Kurz nach dem Wenden stellen
sie beim nächsten Gruß fest, dass sie nun erst recht in der falschen
Richtung unterwegs sind, und so wenden sie und fahren dieselbe
Kurvenkombination immer wieder hin und her, bis es dunkel wird, und sie
den Gruß nicht mehr erkennen. Dann begeben sie sich auf den Weg nach
Hause an ihre Box. - Harley-Fahrer sollte man nicht grüßen. Sie könnten
versehentlich den Gruß erwidern. Dabei kann, bei ungünstiger Drehzahl,
der Lenker durch Vibrationen
abbrechen. Da zumeist kein Drehzahlmesser vorhanden ist, trifft das den
Harleyfahrer vollkommen unvorbereitet. Da der Lenker meistens einen
Meter breit und mindestens einen halben Meter hoch ist, lässt er sich
nur schwer verstauen. Der typische Harleyfahrer hat deshalb nicht einmal
einen Ersatzlenker dabei. Das ist der Grund, warum Harleyfahrer so oft
am Straßenrand stehen. Als Vorbeifahrer kann man den abgebrochenen
Lenker nicht erkennen und hält das dann für eine Pinkelpause. - Ein sehr ernstes Problem in Bezug auf das korrekte Grüßen stellen Motorroller mit Hubräumen von 200 cm³ und mehr dar. Diese sind aufgrund ihrer Größe von vorne selbst von geübten Augen
kaum noch von echten Motorrädern zu unterscheiden. Erst im Vorbeifahren
erkennt man seinen Fehler, aber dann ist es zu spät. Dies konfrontiert
den echten Motorradfahrer mit einem fast unlösbaren Dilemma: Die
Verletzung der Regel Nummer Eins ist unter keinen Umständen zu
riskieren, grüßt man ein grußberechtigtes Fahrzeug jedoch nicht, ist man
ein arroganter Sack
ohne jegliche soziale Kompetenz. Konzentriert man sich zu stark auf das
entgegenkommende Fahrzeug, um es sicher zu identifizieren, läuft man
Gefahr, die nächste Kurve zu verpassen und - dann allerdings korrekt
grüßend - in die Leitplanke zu klatschen. Eine Lösung dieses Problems
ist nicht in Sicht, da sich das bekannte Kartell aus Regierung und Industrie
weigert, ein Identifizierungssystem, ähnlich der Freund-Feind-Kennung
von Militärflugzeugen, als Serienpflichtausstattung für Motorroller
vorzuschreiben.
Harleyfahrer meine Güte