Vor ein paar Jahren kaufte ich mir nach über 10 Jahren Fahrpause ein Motorrad. Eigentlich nichts Besonderes oder? Dachte ich bis dahin auch, wenn da nicht die Sache mit den Motorradklamotten gewesen wäre.
Als ich im Vorfeld meinem Freund völlig begeistert meinen Entschluss mitteile eine Enduro zu kaufen kommt nur die entsetzte Feststellung: „bloß nicht! Da bekommst du nur einen dicken Hintern“. Entgeistert schaue ich ihn an, blicke an mir herunter, fange an zu Lachen und werfe ihm einen fragenden Blick zu. „Kennst du etwa eine Motorradfahrerin mit einer normalen Figur?“. Ich kann ihm seine Frage spontan nicht beantworten. Egal.
Die Enduro war gekauft. Tagelang wühlte ich mich schon durch die Kataloge von Tante Louise und Co. und freute mich über die mittlerweile große Auswahl an Damenbekleidung.
Es war ein Samstag im März und es stand eine Motorradausrüstung-Shoppingtour an, zu der ich meinen Freund nicht überreden musste.
Wir also rein ins erste Geschäft, ran an die Klamotten – doch wo um Himmels Willen sind die normalen Größen? Ich bitte eine nette XXL-Verkäuferin um Hilfe, die runzelt nur die Stirn, die Auswahl ist bescheiden. Der Anprobe-Marathon beginnt. Zu groß, zu weit, nur auf Bestellung, gerade nicht vorrätig, rein ins nächste Geschäft und wieder weiter – alles mit dem gleichen Ergebnis.
Mein Freund beginnt ungeduldig zu werden, und bei mir kommt der Frust auf. „Hallo, ich will heute richtig viel Geld ausgeben!“. Ich frage mich schon, ob ich mit einer Körpergröße knapp über 1,60 m und einem Zentner Lebendgewicht anormal bin.
Also weiter suchen. Meine Ansprüche sinken und nach einem ganzen Tag verlassen wir bewaffnet mit einem Kinderhelm, Kinderstiefeln und einer Textiljacke, unter die ich noch meine dicke Fleece-Jacke anziehen kann, die Shoppingmeile.
Wir sind viel mit unseren Motorrädern unterwegs. Verschmitzt lachend stellt mein Freund immer wieder fest, dass viele Biker-Ladies ein wenig füllig sind. Ich kann leider nicht widersprechen, aber eigentlich ist es auch ganz logisch: Kaum ein Geschäft hat die kleinen Größen vorrätig oder bestellt die Modelle ohne Kaufgarantie zum Anprobieren. Will man sich also nicht die Hacken wundlaufen und bestellen-zurücksenden-neu bestellen, bleibt einem doch anscheinend gar nichts anderes übrig als sich soweit hochzufuttern, dass diese riesigen Klamotten passen.
Und wenn ihr nun wissen wollt, warum viele Bikerinnen so einen dicken Hintern haben, dann schaut euch die Mädels mal ohne eine popogepolsterte Hüftprotektoren-Motorradhose an.
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Das musste ich jetzt einfach mal loswerden
Grüßle Sasch