Beiträge von bitterlemmer

    Jetzt hat es meine endlich auch mal erwischt. Stand da, rechts Bremsscheibe sah so komisch verdreckt aus, was sich als vollgeölt herausstellte und schön von oben aus der Gabel kam. Einmal ordentlich alles sauber gewischt, Bremse gezogen und die Gabel tauchen lassen, und aus dem Verdacht wurde Gewissheit: Gabelöl, das aus dem Simmerring troff. Damit bin ich dann zur Werkstatt, und gerade rief der Freundliche an und teilt mir mit, dass eigentlich auch die Standrohre fällig wären. Da sei das Material schon leicht abgeschmirgelt, und mit neuen Simmerringen werde das auch nicht ewig halten. Ärgerlich. Jetzt werde ich den Schaden aber trotzdem erstmal beheben lassen und mir vielleicht als Teil des Winterprojekts den Einbau neuer Standrohre vornehmen. Oder, wenn ich schon dabei bin: Vielleicht gar eine neue Gabel, evtl. eine verstellbare, vielleicht etwas dicker... Hat da irgendjemand schon Erfahrung mit?

    Hallo zusammen,

    heute bei knapp zehn Grad und endlich mal trockenem Wetter in Berlin die Bella aus dem Hausflur geschoben (wo sie über zwei Monate stillstand). Zündung ein, ein einziger kurzer Druck auf den Starter - und sie lief, als sei sie gestern noch unterwegs gewesen. Das Fahren ist allerdings noch kein reines Vergnügen gewesen, einmal, weil Stadtfahrten sowieso solala sind, andererseits, weil in Berlin vor allem auf öffentlichen Plätzen kein einziges Mal Schnee geschippt wurde und jetzt riesige Berge völlig verdreckten gefrorenen Wassers vor sich hinschmelzen und hier und da glitschige Drecksümpfe auf der Fahrbahn hinterlassen. Ich bin echt nicht zimperlich, aber die Hauptstadt ist zur Zeit eine ziemlich ärxige Siffstadt.

    Vorab: Es ist nichts schlimmes passiert. Ich war auf dem nördlichen Berliner Ring unterwegs und fuhr ca. 180. Da begann der Lenker zu flattern, nicht besonders schlimm, aber deutlich. Ich nahm Gas weg, ließ die Bella ausrollen und wechselte auf den Standstreifen. Je langsamer sie wurde, desto weniger ließ sie sich lenken. Sie wollte nur noch geradeaus. Als ich stand, sah ich auf den Vorderreifen, er war platt. Glücklicherweise befand ich mich genau an der Ausfahrt nach Oranienburg und schob sie ca. 4 Kilometer in den Ort zur nächsten Tankstelle. Währenddessen fragte ich mich, ob meine Ventilkappen versagt haben könnten. Ich fuhr mit den schicken Alu-Kappen, die innen einen O-Ring haben, damit die Außenkante des Ventils abgedichtet ist. Die Überlegung: Wird die Kappe undicht, könnte die Fliehkraft leichter das Ventil öffnen. Den Reifen hielt ich für unschuldig, weil er erst ca. 3000 Kilometer drauf hat. Als ich an der Tankstelle die Kappe in der Hand hielt, fand ich den O-Ring so vor, wie er gehört. Ich blies 2,3 bar in den Reifen. Dan wartete ich ca. 10 Minuten ab und prüfte noch einmal den Druck. 2,3 bar. Da ich schon dabei war, ging ich auch noch an den Hinterreifen. Es waren nur 1,8 bar drin. Der O-Ring im Ventil fehlte. Ich füllte 2,5 bar ein und fuhr dann über die Dörfer heim nach Berlin. Am nächsten Tag prüfte ich nochmal beide Reifen: Beide hatten korrekten Druck. Die Alukappen habe ich wieder gegen die schlichten Gummignubbel ausgetauscht. Kann die Ursache für den Platten wirklich die Ventilkappe gewesen sein?

    Meiner war auch nicht ganz dicht. Ich hatte aber nur einen Kondensfilm innen an der Scheibe. Der Händler in Berlin hat ihn auf Garantie anstandslos ausgetauscht. Allerdings war ich zu dieser Zeit häufig in Dresden und hatte es erst dort versucht - und der dortige Händler hatte sich von Aprilia eine Absage auf das Begehr eingefangen.

    Mein (Berliner) Händler meinte übrigens, BMW habe bei einigen Modellen dasselbe Problem. Das Cockpit stamme vom selben Hersteller.

    Auffälligste Konsequenz des Austausch-Cockpits ist jetzt der Kilometerstand. ODO zeigt gut 30.000 Kilometer weniger als als tatsächlich gefahren sind.

    Erster TÜV (09/09) war fällig. Einfach mal angemeldet und vorbeigefahren. Ein grinsender Tüvver checkte alles durch. Die Bremsen testete er fahrend. Nach der Testfahrt (einmal über ums Haus) fuhr er noch grinsender wieder vor, klebte die neue Plakette auf und kassierte 55 Euro (für Haupt- und Abgasuntersuchung).

    Schon komisch, wie das mit den Testberichten so läuft... Vor knapp zwei Jahren spielten die geradezu enthusiastischen Fahrberichte über die Shiver (nackt) für mich durchaus eine Rolle: Ich habe ihr eine Chance gegeben, als ich eine Tour de Probefahrt durch die diversen Berliner Händler aller möglichen Marken unternahm. Für mich gewann sie ziemlich klar, weshalb ich sie ja jetzt auch fahre.

    Mit der Serienbereifung war ich allerdings nicht zufrieden, vor allem wegen extremen Verschleißes und schlechtem Gripp bei Nässe. Hierzulande regnet es halt manchmal. Also zog ich die Michelin Pilot Road 2 auf - und kürzlich, nach fast 40.000 Kilometern damit, ein paar neue, ebenfalls PR2. Der vordere wäre noch für eine Weile gut gewesen, der hintere hatte noch ca. 3 mm Profil, begann aber, ein bisschen schwammiger zu wirken. In Kurven driftete das Hinterrad früher als mit Neuprofil nach außen, nicht schlimm, nur sehr sanft, aber eben spürbar. Von einem Aufstellmoment habe ich noch in keiner Kurve etwas gespürt, allerdings bremse ich in Kurven i.d.R. auch nicht. Dass die 180er-Dimension irgendwie nachteilig wirken soll, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

    Möglicherweise trifft derfalk2001 den Nagel auf den Kopf. Die F800 habe ich nämlich auch ausprobiert. Bequem, lahm, bieder. Vielleicht waren die Tester übergewichtig, schon lange nicht mehr laufen und fühlen sich von dem Bausparkassenwerbespot mit den Harley-Spießern angesprochen.

    Der Verbinder war im Winkel zwischen den eng beieinanderstehenden Y-Schenkeln undicht geworden.

    Die Ursache kenne ich letztlich nicht genau - wohl aber ist klar, dass es während eines eher heftigen Ritts passierte. Ich war in Ahlen/Westf. zuerst auf der Autobahn bis Paderborn unterwegs, dann über den Zubringer zur B1 und via Hameln mit Ziel Berlin. In Braunschweig geriet ich in einen Hardcore-Stau: Drei bis vier Kilometer Länge mitten in der Stadt, Autofahrer, die sich mehrfach absichtlich in den Weg stellten, als ich mich durchzuschlängeln versuchte (Resultat politischer Erziehung: Gerechtigkeitsdebatte). Dann verengte sich die Strecke auf eine Spur wg. Baustelle. Auch hier fast keine Möglichkeit, zu passieren (ebenfalls dank der Gerechtigkeitsfanatiker). Zu erwähnen wäre noch, dass das Thermometer 31 Grad anzeigte. Der Lüfter lief auf Dauerbetrieb, mein Hintern kochte auch. Möglicherweise war das einfach zu viel für das Y.

    Allerdings muss ich dann noch einiges Glück gehabt haben. Nach Braunschweig stand ich noch einmal in Wolfenbüttel im Stau, dann ging es endlich wieder voran. Nette kleine Schleife durch den Elm, dann hatte ich irgendwie keine Lust mehr und bin ab Helmstedt über die Autobahn nach Berlin gefahren. Ein Tankstopp lag noch dazwischen, aber da habe ich nicht geschaut, wie es auf der rechten Motorseite aussah. Die fiel mir erst nach dem Abstellen zu Hause auf. Die Bella rannte die ganze Zeit ohne Beschwerde und - auf Strecke - immer hübsch mit den drei Balken auf der Temperaturanzeige.

    ***

    Nachtrag
    Eben in der Werkstatt gewesen und ein Y-Stück von Norma abgegeben - aus dem KFZ-Zubehörladen - danke an die Tippgeber. Der Meister meinte, er könne das einbauen, allerdings sei das, was er als Ersatzteil bei Aprilia bestellt habe, etwas anderes. Aprilia hat nämlich die Leitungen geändert und kommt jetzt ohne Y-Stück aus. Die Abzweigung ist in die Schläuche integriert. Vermutlich ist das die Reaktion darauf, dass diese Malaise häufiger auftrat (beschreiben ja auch hier mehrere Shiveristas). Jetzt lautet die Frage: Lasse ich das Y-Teil einbauen oder warte ich auf den neuen Aprilia-Schlauch? Wenn ich warte, läuft alles über Garantie, wenn nicht, müsste ich den neuen Schlauch irgendwann mal selber einbauen oder dafür zahlen. Nur - wie lange ich warten müsste, wissen die Götter. Und wenn die Bella steht, ist sie immer so unglücklich...

    Roadassist ist kostenlos, solange die Garantie läuft. Danach dürfte es ziemlich teuer werden, denn die schicken gleich den fetten Abschlepptruck, der die Bella an Lenker und Hinterrad an den Kran gurtet und einfach auf die Ladefläche hebt.

    Dooferweise habe ich das defekte Y-Stück nicht bei mir (ist ja in der Werkstatt), aber der Meister sprach von 7-8 mm Außendurchmesser.

    Mein Besuch bei Bauhaus war diesbezüglich übrigens vergebens. Die haben nichts dergleichen.

    Du meinst aber nicht die Schlauchschellen (die Klemmschellen habe ich schon lange durch Schlauchschellen ersetzt)? Mir fehlt gerade der optische Eindruck, wie dieses Teil montiert ist und wie es präzise aussieht. Die Beschreibung lieferte mir der Meister am Telefon. Wenn es das besser anderswo gibt, wäre das natürlich die Lösung der Wahl!

    Jetzt hat es meine leider doch mal erwischt: Von einer längeren Tour zurückgekommen und beim Abstellen zu Hause bemerkt, dass die ganze rechte Motorseite eingesaut ist. Von ganz vorn - also Kühler - war Flüssigkeit ausgelaufen. Sogar hinten vor der Soziusraste fanden sich Tropfen und Schlieren.

    Also erstmals Road-Assistence angerufen - der Transport zur Werkstatt im Ernstfall ist ja Teil der Garantieleistungen. Der Kollege am Telefon fand zwar meine Fahrzeug-Nummer nicht in seiner Datenbank, prüfte den Fall dann aber irgendwie anders und schickte mir einen Abschlepper. Der war eine knappe Stunde später da, hievte die Bella auf die Ladefläche und fuhr mit ihr vondannen - und wie es aussieht, werde ich sie einige Zeit nicht wiedersehen.

    Am nächsten Tag - heute - teilte mir die Werkstatt die Ursache des Problems mit: Am Kühler gibt es einen dreieckigen Verteiler mit drei Schläuchen dran. Von dem war eine Ecke abgebrochen. Aus der strömte dann die Kühlflüssigkeit. Das Teil hat der Händler leider nicht auf Lager. Bis es eintrifft, können ein bis zwei Wochen vergehen.

    Offenbar ist dieses Verteilstück bei Aprilia als anfällig bekannt. Es wird an den neueren Modellen nicht mehr verbaut (meine ist EZ September 2007 und damit eine der ersten).

    Nur mal hoffnungsfroh in die Runde gefragt: Es hat nicht zufällig einer so ein Teil unnütz bei sich herumliegen...?

    Holla - dieses Forum lebt ja richtig! Schönen Dank für das Willkommen.

    Zu den Punkten, die ihr angesprochen habt: Stimmt schon, ein paar Features sind vielleicht ein bisschen Spielerei. Aber solange die nicht auf Kosten der Verarbeitungsqualität und der wichtigen Komponenten gehen, ist das okay. Und da haben die Leute in Noale einen echt guten Job gemacht.

    Die Temperaturanzeige finde ich allerdings nützlich. Im Stau zeigen sich schon mal vier Balken, was immer mit dem Einschalten des Kühlergebläses einhergeht. Wenn dann der vierte Balken wieder verschwindet und das Gebläse ausgeht, ist das ganz beruhigend.

    Die Kupplung fand ich am Anfang auch schwergängig, und meine linke Hand war auch manchmal ziemlich lahm. Mit der Zeit gibt sich das. Ist wie ein Workout.

    Ich habe eine 2007er-Shiver, die ich im Sommer 2008 als Vorführmotorrad gekauft habe. Sie ist seitdem mein Hauptverkehrsmittel und hat mich 20.000 Kilometer weit getragen.

    Die wenigen Probleme, die es gab, gingen anstandslos auf Garantie - als da wären: Rechenmodul ausgetauscht, das die Drosselklappe regelt - im S-Modus nahm sie kein Gas zurück; Instrument ausgetauscht, nachdem Kondenswasser eingedrungen war und der Blick auf Tacho und Drehzahl deshalb etwas milchig aussah; Auspuffschelle ersetzt, die sich auf einer Tour gelöst hatte. Das wars. Außerdem habe ich die Fahrersitzbank einen Zentimeter aufpolstern lassen (ist seitdem langstreckentauglicher) und die Alu-Rasten von DPM installiert. Die sehen nicht nur besser aus, sondern bieten den Füßen auch entspannteren Halt. Der Händler hatte dem Motorrad bereits vor meinem Kauf ein selbst konstruiertes Dichtgehäuse für den Tachogeber montiert. Die Dunlops habe ich sehr schnell gegen Pilot Road 2 ausgetauscht - und das war eine gute Entscheidung. Grip ist derselbe, bei Nässe eindeutig besser, die Laufleistung riesig: Ich wechsle meine jetzt mit 3mm Profil nach 15.000 Kilometern aus.

    Ansonsten ist das Motorrad großartig. Sie springt bei jeder Temperatur an, läuft auch kalt (fast) rund und zeigt keine Verschleißerscheinung, optisch wie fahrerisch. Da die Shiver schlicht, modern und chromfrei gestylt ist, stört etwas Schmutz die Optik kaum. Einmal blankgewienert sieht sie aus wie neu.

    Und so fährt sie auch. Alles straff, alles clean. Der Motor zieht wie am ersten Tag. Alles ist dicht. Keine Reparaturen, keine mechanischen Probleme, kein Klappern auf Kopfstein, keine Veränderung am Getriebe. Das Motorrad ist wirklich außergewöhnlich solide konstruiert.

    Meistens bin ich in der Stadt mit ihr unterwegs. Einige Monate bin ich jede Woche zwischen Berlin und Dresden gependelt (je nach Zeit und Laune Landstraße oder Autobahn). Um die 8.000 Kilometer stammen von Touren durch die sächsische Schweiz oder nach Österreich.

    Bei einer Extremfahrt vergangenen August fuhr ich ca. 7 Stunden fast am Stück durch strömenden Dauerregen. Der Shiver war das egal. (Mir weniger, weil bis auf die Haut nass. Auch die Gepäcktasche kapitulierte vor den Wassermassen.)

    Das war auch die einzige Strecke, bei der es irgendwann nur noch ums Ziel ging und nicht um den Weg. Mir macht sie immer mehr Spaß, je länger ich sie fahre und je besser ich sie kenne. Man bekommt ein Gefühl, wann man mit S- und wann mit T-Mapping fährt und möchte die Elektronik dann nicht mehr missen. Sie lässt sich im Langsambetrieb in der Stadt perfekt beherrschen, was auch mit der leicht dosierbaren Kupplung zusammenhängt. Ohne lässt sich halt kein Kringel in Volleinschlag fahren. Und wenn man sie laufen lässt - was soll man sagen... Landstraßenkurven sind halt ihre Domäne. Es ist erstaunlich, wie heftig und schräg sie sich in die Kehren legen lässt. Mit etwas Übung stellt man fest, dass sie ihren Grenzbereich schön sanft übers Hinterrad ankündigt und damit immer beherrschbar bleibt. Schöne S-Kurven, wie es sie häufig in der Steiermark gibt, fühlen sich fast an wie Slalom-Schwünge auf Skiern.

    Echt cooles Gerät.