Moin,
ich hole jetzt mal ganz weit aus - sorry, ist etwas lang geworden, bis ich bei der RS 660 und V85 TT ankomme). Ist auch für das Forum hier zu lang: Es sind nur 10.000 Zeichen erlaubt.
Darum teile ich das mal auf. Hier Teil eins, sozusagen die Entwicklung des Tagfahrlichtes und dessen Vorteile.
In Teil zwei, wenn es klappt das nächste Posting direkt hierdrunter, geht es dann wieder um die RS 660.
Tagfahrlicht Entwicklung
Das Tagfahrlicht (TFL), im englischen Day Running Light (DRL) ist eine Erfindung aus der Automobilbranche, die (wie so oft) mit einigen Jahren Verspätung von der Motorradindustrie übernommen wurde.
KFZ-Beleuchtung beim Auto
Überspringen wir mal die Entwicklung von der Kerze über Karbit- und Petroleumlampe zum elektrischen Licht, so war nach dem Zweiten Weltkrieg die Glühlampe der Standard. Erst mit 6 Volt; 12 Volt ließ sie später heller brennen, und dann kam jemand auf die Idee, den Glaskörper mit einem Gas, was die Lichtausbeute nochmal verbessert, zu füllen. Lange Zeit war Halogenlicht aufpreispflichtig oder nur den besseren Modellen vorbehalten (sowohl beim Auto als auch beim Motorrad - es geht ja immer nur ums Geld).
In kleinen Schritten arbeitete man an der Verbesserung des Status Quo. Optimierung der Streuscheiben, Klarglasscheinwerfer mit unterschiedlich geformten Reflektoren, andere Gaszusammensetzungen usw.
Dann kam eine neue Erfindung: das Xenonlicht. Um es kurz zu machen: Heller, langlebiger, aber auch aufwendiger, größer, schwerer, teurer und erfordert eine Scheinwerferwischanlage. Auch hier wieder Aufpreise und zuerst nur in Premiummodellen.
Und dann kam die LED-Technik mit der man viel realisieren kann - klein und preiswert. Bis zum kompletten LED-Scheinwerfer dauerte es noch etwas, aber Blinker usw. wurden schnell verwirklicht. Und dann erfand jemand das Tagfahrlicht. Eine LED-Lichtquelle, die nur dazu dient, dass man selbst besser gesehen/erkannt wird. Das TFL dient nicht zur Ausleuchtung der Straße!
Technisch hat das TFL zwei große Vorteile.
1. Es benötigt deutlich weniger Strom als ein normaler Scheinwerfer. Ich zitiere mal Wikipedia: „Bei der Verwendung der normalen Beleuchtungsanlage summiert sich die Leistung von Frontscheinwerfern, Kennzeichen- und Instrumentenbeleuchtung je nach Fahrzeugmodell auf 150 bis 200 Watt. Da der Generator diese Leistung zusätzlich aufbringen muss, steigt der Kraftstoffverbrauch. Das Ausmaß des Mehrverbrauchs hängt stark vom Fahrprofil ab. Als Mittelwert nennen hier der TÜV-Rheinland sowie die Bundesanstalt für Straßenwesen für Pkw mit Ottomotor 0,2 l auf 100 km und für Pkw mit Dieselmotor 0,14 l auf 100 km.“ und „Aktuell erhältliche LED-Tagfahrleuchten haben unter 10 Watt, also 95 % weniger Verbrauch verglichen mit konventioneller Beleuchtung nach Abzug von unnötigen Beleuchtungseinrichtungen. Das Kraftstoffäquivalent sinkt so auf einen Wert um 0,01 l/100 km bis 0,02 l/100 km.“
2. Die Lebenddauer von LEDs ist deutlich höher als bei Halogenlampen. Bei Autos, bei denen die Scheinwerfer heutzutage oft sehr verbaut sein können, kann ein Lampenwechsel in der Werkstatt schon mal locker 50 Euro kosten. Wenn man sich durch die Verwendung des TFLs über die Jahre vier oder fünf Lampenwechsel spart, ist das schon ein Kostenfaktor. (Gilt natürlich nicht für Personen, die alle drei oder vier Jahre ein neues Auto kaufen - so lange hält eine normale Lampe schon)
TFLs lassen sich billig in den unterschiedlichsten Formen produzieren und sind zudem klein sowie leicht. Das Verhalf dem TFL schnell zum großen Durchbruch. So fahren heute viele Autos tagsüber mit TFL, sparen Kraftstoff und „verlängern“ die Lebenddauer der normalen Scheinwerfer.
Später produzierte die KFZ-Industrie zunehmend LED-Scheinwerfer, die zum einen viele Vorteile gegenüber Xenonlicht haben und eigentlich das Tagfahrlicht überflüssig machen, bzw. dessen Vorteile deutlich verringern. Trotzdem ist das TFL heute bei Vierrädern sozusagen zusätzlicher Standard.
Der Unterschied im Stromverbrauch ist zwischen LED-Scheinwerfer und TFL gering. Wenn man tagsüber hauptsächlich mit TFL fährt, kann man aber immer noch die Lebensdauer des LED-Scheinwerfers verlängern. Nun ist es aber heutzutage meist so, dass das TFL in den LED-Scheinwerfer integriert ist. Das heißt, ist eine der beiden Lampen kaputt, muss immer der komplette Scheinwerfer getauscht werden.
Gruß Felix
In Teil zwei kommt die RS zur Sprache