Progressiv oder lineare Gabelfedern

  • Ich werden mein Fahrwerk überarbeiten lassen. Hinten wird's wohl ein Wilbers-Produkt. ABER bei der Gabel bin ich nicht sicher welche Art von Feder ich nehmen soll. So wie ich das bisher sehe gibts folgende Vor-/Nachteile:

    - Progressive Federn bieten im Endeffekt etwas mehr Komfort weil leichte Unebenheiten weggeschluckt werden und ein Durchschlagen dennoch verhindert wird. Im Allgemeinen werden sie für die Landstrasse empfohlen.

    - Lineare Federn bieten den Vorteil, dass sich das Verhalten über den Federweg nicht plötzlich ändert und beim Angasen der weiche Bereich der progressiven Federn nicht "verschenkt wird".

    Der erste Fahrwerksbauer (Wilbers Stützpunkt Händler) empfahl mir lineare Öhlins Federn. Sein Argument war, dass er persönlich progressive Federn als weniger berechenbar empfindet und falls man auf etwas Komfort verzichten kann denkt er ist man mit linearen Federn besser bedient.

    Daher die Frage in die Runde was sind Eure Erfahrungen/Empfehlungen. Hat jemand schon lineare Feder beim Umbau gewählt? ?(

    Grund für den Umbau aka Geldvernichtung ist mein Kampfgewicht von 105 kg. Dadurch schleife ich im Hangoff durch Kurven während andere 70 kg Fahrer oder Turnübungen gefühlt noch mind. 10 km/h schneller fahren können. Mir ist auch klar dass man durch bessere Linienwahl noch etwas rausholen kann, aber es geht mir gerade um die Federart.

    Loud pipes save lives :super

  • Hätte ich die Wahl .... lineare Federn... ganz klar...
    dem oben ist nicht hinzuzufügen...
    Wenn du Komfort willst gehst du wieder Kompromisse ein.

    ...und Moin...
    Kai der Ammerländer

    ich hab hier voll den Endstress und du kommst mir mit so‘ner Scheiße... :ditsch

    WARNUNG: Beiträge dieses Benutzers können Spuren von Ironie, Sarkasmus, Uran, purer Boshaftigkeit, Fachwissen und Erdnüssen enthalten ... :aetsch

  • Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Die SM-T 990 hat lineare Federn (die, wenn ich mich recht entsinne sogar weicher sind als die der DD) und bügelt Unebenheit viel besser weg als die DD. Wenn Du die Federn selbst wechseln kannst, würde ich auf jeden Fall lineare testen.

  • Hatte progressive Federn und dickeres Öl, sprich in "0" Stellung hat´s Dir nicht den Lenker aus der handgeschlagen und beim Bremsen war der weichere Teil, durch die erste Nickbewegung überwunden und die stärkere Wicklung hat die Front dann nicht so tief abtauchen lassen, mit ähnlichem Kampfgewicht.
    Bin kein Langsamfahrer und die unterschiedliche Federrate stört nicht.
    Hätte ich kein ADD würde ich mir auf jeden Fall wieder progressive Federn holen. :]

    Gruß
    Dinoz

    Sammelt fleißig grüne Smileys innerorts!:zylinderboy

  • Ok also pauschal schwer Zusagen was nun besser ist. Schade, dass ich nicht mal beides fahren kann und dann entscheiden.

    Zitat

    Da hast du nicht zufällig ein Bild davon :-o

    Nein, hab nur Bilder im Profil wo noch ein bisschen Luft zw. Raste und Boden ist. Aber kein einzges vom Landstrassen fahren. Aber nicht falsch verstehen ich bin da nicht mal schnell aber durch das Gewicht (oder fahrerische Unvermögen) kommt's einfach viel zu früh zum Bodenkontakt. Bei den SportAttack hab's ja auch immer noch einen kleinen Angststreifen vorne und selbst bei den RoadAttacks ist der noch wahrnehmbar wenn auch viel kleiner.

    Zitat

    Das Fahrwerk der DD 1200 ist doch gut, ich würde an Deiner Stelle an den 105.000g sparen :-/


    Das wäre eine Idee aber da sind max. 10 kg drin und dann bin ich wohl deutlich unter 10 % Körperfett :)

    Loud pipes save lives :super

    2 Mal editiert, zuletzt von (murcielago) (27. Juli 2014 um 21:05)

  • Schon mal die Federvorspannung erhöht? Das hat einen ähnlichen Effekt, weil Du die Feder aus der weichen Anfangszone in die härtere Zone drehst. Ausserdem würde ich mir im Hinblick auf die Geometrie von den Gabelfedern nicht allzuviel für die Schräglage erhoffen. Die Fußrasten liegen ja doch wesentlich näher am Schwingenlager (wo die Fuhre einsinkt) als an der Vorderachse.

    Gruss Schlechtschalter.

  • Schlechtschalter
    Ist zwar gut gemeint von dir, ist aber etwas am Thema vorbei.

    Werde vorne und hinten was machen. Etwas höher könnte man sie durch das Durchstecken der Gabel und das längere Federbein bekommen. ABER der grösste Effekt wird durch die zum Gewicht passende Federrate erreicht. Somit federt sie bei Belastung nicht mehr soweit ein (Gewicht Mopped und mir, Belastung durch Kurvenfahrt sowie Gasgeben in Schräglage).

    Loud pipes save lives :super

  • Schon mal die Federvorspannung erhöht? Das hat einen ähnlichen Effekt, weil Du die Feder aus der weichen Anfangszone in die härtere Zone drehst.


    Das ist so nicht ganz richtig, an der Federrate veränderst Du dadurch nichts. Der negative Federweg der Gabel wird dadurch nur verringert, was aber den Nebeneffekt hat, das das Mopped nicht so tief in die Federn einsinkt und somit mehr Bodenfreiheit hat.

    Die goldene Faustzahl ist: ein Drittel Negativ-, zwei Drittel Positivfederweg.

  • Eine progressiv gewickelte Feder zeichnet sich dadurch aus, dass die Federrate mit dem Weg zunimmt - sonst wäre sie ja linear. Plastisch gesprochen: Erst wird der weiche Teil der Feder komprimiert, dann der harte. Mit der Vorspannung komprimierst Du den weichen Abschnitt zumindest teilweise. Einfach mal ausprobieren, das Fahrwerk wird spürbar härter. Die Faustregel kenne ich natürlich (seit ungefähr 25 Jahren :] ), aber Murcielagos Problem ist ja anscheinend, dass ihm die normal justierte Bodenfreiheit nicht ausreicht.

    VG Schlechtschalter

  • Mit der Vorspannung komprimierst Du den weichen Abschnitt zumindest teilweise.
    VG Schlechtschalter


    Wie Doppel D schon schrieb, stimmt das nicht. Durch die Änderung der Vorspannung ändert sich das Fahrzeugniveau! (Negativfederweg)

  • Stimmt, weil das Heck nicht mehr so stark einfedert. Das ist aber kein Widerspruch.
    Hast Du Dir mal angeschaut, was passiert, wenn Du mit dem Hakenschlüssel den gezahnten Ring drehst? Du drückst die Feder zusammen. Das kann man nicht bestreiten. Und welcher Teil einer progressiven Feder wird zuerst zusammengedrückt? Der härtere oder der weichere ? Richtig. Der Weichere. Je mehr Federweg im weichen Bereich der Feder durch das Vorspannen verbraucht wird, um so früher kommt der härtere Bereich zur Wirkung. Daher ändert sich - entgegen der x-mal so undifferenziert im Internet zu findenden Aussage - bei einer progressiven Druckfeder die Federrate unter Kompression. Das ist das Wesen der Progression.

    Anschaulich wird es, wenn man sich eine Feder mit einem sehr harten und einem sehr weichen Teil vorstellt. Ohne Vorspannung reagiert nur der weiche Abschnitt, die Feder würde sich weich anfühlen. Sobald der Weg verbraucht ist - z.B. durch Vorspannung - federt dann der harte Teil - aber eben nur bei ungleich höherer Kraft.

    VG Schlechtschalter.

  • Anschaulich wird es, wenn man sich eine Feder mit einem sehr harten und einem sehr weichen Teil vorstellt. Ohne Vorspannung reagiert nur der weiche Abschnitt, die Feder würde sich weich anfühlen. Sobald der Weg verbraucht ist - z.B. durch Vorspannung - federt dann der harte Teil - aber eben nur bei ungleich höherer Kraft.


    Auch wenn Du das so schön beschreibst, Du spannst die Feder nicht vor, es sei denn, Du hast keinen mm Negativfederweg mehr, aber dann ist das Motorrad schon lange nicht mehr fahrbar.

    ''Vorspannung'' ist eigentlich auch das falsche Wort dafür. Es müßte Niveaueinstellung heißen. Wenn Du das Motorrad beobachtest, wenn Du die Gabel ''vorspannst'' wirst Du sehen, das es an Bodenfreiheit gewinnt. Du presst also nicht die Feder zusammen, sondern hebst das Motorrad aus den Gabelholmen und Stoßdämpfer an. Du verringerst den Negativfederweg, egal ob progressiv oder linear gewickelte Federn.

  • Hallo DoppelD,

    dazwischen besteht kein Widerspruch. Den Vorgang, eine Feder unter die Ausgangslänge zu komprimieren bezeichnet man als vorspannen, egal ob wenig oder viel, und genau das bewirkt des Verstellen der Schraube am Stoßdämpfer. Was passiert denn genau da Deiner Ansicht nach?
    Das Heck, da stimme ich Dir restlos zu, steht danach höher, weil die (unveränderte) Gewichtskraft des Motorrads/Fahrers nicht mehr ausreicht, um die vorgespannte Feder zusammenzudrücken, die Kolbenstange des Stoßdämpfers bleibt weiter ausgefahren, und der Negativfederweg nimmt ab.

    Worum es mir aber geht, ist dass im Fall eine progressiven Feder wie bei der Dorsoduro der Einsatzpunkt der Federung jetzt entlang der die Kennlinie der Feder zu einer höheren Federrate gewandert ist.

    VG Schlechtschalter.

  • Das Video läßt mich verzweifeln.

    Da sagt der freundliche AT-ler bei 3:55

    "wir haben ja nicht den Zustand wie bei der Gabel, dass, wenn das Bike mit dem Eigengewicht draufsteht, dass die komplett ausgefedert ist"

    Oha. An der Gabel keinen Negativfederweg? Gute Reise! Und danach:

    "wenn ich da jetzt eine Vorspannung drauflege drücke ich ja nicht die Feder zusammen".

    Wenn ich die untere Scheibe im Uhrzeigersinn drehe, dann bewegt sie sich entlang des Gewindegangs zum weiter entfernten Ende des Stoßdämpfers. Und da die Feder am unteren Ende auf dem fixen Teller aufliegt wird die Feder dabei wohl zusammengepresst werden. Heiland, wirf Hirn vom Himmel.

    Unter Annahme einer konstanten Feder mit Federkonstante D = 10 und einer Kraft von 20N wird dem Gesetz Kraft=Konstante x Auslenkung die Feder um 2 zusammengedrückt. Wenn ich nun um 1 per Vorspannung komprimiere, wird die Feder bei Belastung mit 20N nur noch um 1 einsinken. Deswegen steht das Heck ja auch höher wenn ich an der Schraube drehe.

    EDIT: Ich ergebe mich. Jetzt glaube ich es verstanden zu haben. Er will uns wohl sagen, dass die Feder nicht weiter zusammengedrückt wird, als das durch das Fahrergewicht sowieso passiert. Solange die Vorspannung nicht stärker komprimiert als das Fahrergewicht, wird die Feder - auch eine progressive - nicht "härter".

    Gruss Schlechtschalter. :bier

    P.S.: Wie man auf dem Foto sieht, sind die Wicklungen nicht gleichmäßig, sondern werden an einem Ende enger. Die Feder ist progressiv, da AP so auch ohne eine "komplizierte" (=teurere) Kinematik eine Progression erreicht.

  • Wenn ich die untere Scheibe im Uhrzeigersinn drehe, dann bewegt sie sich entlang des Gewindegangs zum weiter entfernten Ende des Stoßdämpfers. Und da die Feder am unteren Ende auf dem fixen Teller aufliegt wird die Feder dabei wohl zusammengepresst werden. Heiland, wirf Hirn vom Himmel.


    Schlechtschalter, eben nicht, solange noch Negativfederweg da ist, wirst Du die Federn keinen mm mehr zusammendrücken, sondern die Kolbenstange geht weiter aus dem Dämpfer raus. Probiere es doch mal an Deinem Mopped aus.

  • Hallo DD,

    wie haben gleichzeitig bearbeitet. Wie oben editiert - ich seh's ein. Ich war vom ausgebauten Zustand ausgegangen, da ist natürlich voll ausgefedert, aber das ist ja in der Praxis nicht der Fall.

    GruSSSS