Theorie der Innenkühlung durch hohen Spritkonsum

  • Diese Thorie kann ich für die 1200 Dorsoduro nicht unterstützen.
    Am letzten Sonntag bin ich mit Freunden eine 450 km Tour durchs Weserbergland gefahren. Das Thermometer zeigte bis zu 38°C an. Nach der Theorie der Innenkühlung durch Spritkonsum hätte der Verbrauch über den üblichen 8,5 L/100km sein müssen. Aber das Gegenteil war der Fall, ich hatte noch nie einen so niedrigen Kraftstoffverbrauch wie an diesem Tag, 7,6 Ltr/100km.
    Trotz der hohen Außentemperatur ist der Kühlerventilator nicht angegangen. Die Kühlwassertemperatur war immer bei maximal 3 Balken. Der 12er Motor hat somit eine aureichende Kühlung und wird nicht durch zusätzliche Kraftstoffeinspritzumg bei höheren Temperaturen Innengekühlt!!!

    Diese Tour hat meine Annahme bestätigt, das die 12er DD bei niedrieren Temperaturen zu fett abgestimmt ist.

  • =) bwahahah was ein Brüller. Danke so ein Lacher am Sonntag morgen versüßt einem richtig das Wochenende.

    Du hast echt geglaubt die Innenkühlung eines Verbrennungsmotors hat irgendwas mit der Aussentemperatur zu tun? Weil bei Verbrennungstemperaturen von bis zu 2500°C die Aussentemperatur von 35°C sooo einen riesigen Unterschied macht? Ein Spitzenwitz, wirklich.

    Innenkühlung hat natürlich NUR was mit dem Betriebszustand des Motors und der Wärmeableitung zu tun und NICHTS mit der Aussentemperatur. Für die Wärmeableitung am Motor, egal ob direkt am Zylinder oder über den Kühler, spielt die Aussentemperatur eine sehr geringe Rolle, da geht es rein um die Menge an Luft, die für die Wärmeableitung zur Verfügung steht.


    P.S.: Falls sich jetzt Leute über meinen Ton aufregen kann ich nur sagen, ich kann solche Beiträge entweder lustig finden oder am gesunden Menschenverstand meiner Mitmenschen zweifeln. Ich bevorzuge ersteres.

    Nochmal P.S.: Innenkühlung ist keine Theorie sondern die Praxis in ALLEN modernen Einspritzmotoren. Es gibt keinen Verbrennungsmotor auf dieser Welt der exakt so viel Sprit verbrennt wie er für die Bewegungserzeugung braucht, alle Motoren verbrennen aus verschiedenen Gründen mehr Treibstoff. Innenkühlung ist nur einer dieser Gründe. Nochmal zur Erinnerung: ein topmoderner Ottomotor hat bei Vollast gerade mal einen Wirkungsgrad von knapp 35%. Im Durchschnittsbetrieb ist es deutlich weniger.

    Einmal editiert, zuletzt von Tiberius (26. August 2012 um 07:57)

    • Offizieller Beitrag

    Servus Doppel D

    Ich muß da Tiberius recht geben.
    Es kann verschiedene Ursachen haben warum Du jetzt genau bei dieser Tour weniger Sprit verbraucht hast.
    Weniger Verkehr und deswegen weniger spritfressende Überholmanöver.
    Oder Passagen wo Du gleichmässiger gefahren bist, Oder vielleicht eine Strecke mit viel Bergabanteil.
    Du kannst nur einen aussentemperaturabhängigen Vergleich heranziehen, wenn wirklich alle Parameter immer die selben sind.
    Das erreichst Du auf der Strecke nie. :headshake
    Das geht nur auf einem Klimaprüfstand im Windkanal und einem Programm das da immer gleich gefahren wird.
    Mit einem Parameter der steigt und das ist die Aussentemperatur. So mal dazwischen geworfen. :]

  • ein topmoderner Ottomotor hat bei Vollast gerade mal einen Wirkungsgrad von knapp 35%. Im Durchschnittsbetrieb ist es deutlich weniger.


    Der Wirkungsgrad liegt aber nicht bei 35% weil so viel Kraftstoff nicht verbrannt wird, sondern weil 60% der im Kraftstoff enthaltener Energie als Abwärme an die Umwelt abgegeben wird. Und wenn ein Motor ein thermisches Problem haben sollte, dann macht es schon einen Unterschied ob ich das Fahrzeug bei 10° oder bei 40° bewege.
    Das eine Innenkühlung durch verdunstenden Kraftstoff besteht ist mir bewußt, aber wenn es bei der Dorsoduro so notwendig sein würde, hätte sie ja eigentlich noch mehr einspritzen müssen??? Ein Mitfahrer fährt eine BMW k1200, deren Lüfter liefen permanent, aber die verbraucht dafür 3 Liter weniger auf 100 km. Ich will damit sagen, das die Dorsoduro auf jeden Fall magerer abgstimmt werden kann, ohne Temperaturprobleme zu bekommen.

    Wenn ich mit der DD fahre lasse ich mir auf dem Display immer den aktuellen Verbrauch anzeigen und der trifft im Gegensatz zum Durchschnittsverbrauch eher zu. Was mir aufgefallen ist, das der Verbrauch bei Temperaturen über 30°C abnimmt, könnt ihr ja gerne auch mal selber beobachten.

    Im Umkehrschluß läuft der Motor bei Außentemperaturen unter 30° mit einer viel zu hohen Anfettung, was ja wohl niemand bestreiten wird.

  • Hallo,

    ich stelle mal die These auf, dass durch den relativ niedrigen Sauerstoffgehalt in der warmen Luft auch weniger Treibstoff eingespritz wurde. Wenn sich das Fahrverhalten nicht geändert hat (höhere Drehzahl um den Leistungsverlust zu kompensieren) wird der Verbrauch runter gehen.

    Wer hat eigentlich die Information gegeben, dass die 1200er mehr Sprit zur Innenkühlung benötigt? Aprilia?

    mfg

  • 35% Wirkungsgrad bei Kolbenmaschinen sind schon recht theoretisch und eigentlich nur bei stationärem Generatorbetrieb denkbar. Ich denke mal das die Motoren im Strassenbetrieb mit ständig wechselnden Lasten eher zwischen 25 und 28% Wirkungsgrad erreichen. Ein Schiffsdiesel auf Hochseeschiffen schafft ja gerade mal 33 -34 % und eine Gasturbine im Kraftwerk im Singlemodus nur etwa 34 bis 36%...
    Ich denke bei DD's Tour kamen zwei Dinge zusammen. Zum einen der von Balu angesprochene geringe Sauerstoffgehalt der warmen Luft.
    Zum anderen denke ich das "in der Grupppe fahren" zu etwas gleichmäßiger Fahrweise verleitet, wenn man nicht garade ganz vorne fährt. Meine persönliche Erfahrung ist jedenfalls, daß beim Fahren in der Gruppe der Verbrauch immer etwas niedrieger war als bei Solofahrten. Selbst bei der recht dynamischen Tour beim Forumstreffen war der Verbrauch niedriger als wenn ich allein unterwegs bin obwohl die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit höher war...

    Hätte Gott gewollt, dass Moppeds sauber sind, wär' Spüli im Regen...

    Fahren statt putzen...

  • ich stelle mal die These auf, dass durch den relativ niedrigen Sauerstoffgehalt in der warmen Luft auch weniger Treibstoff eingespritz wurde. Wenn sich das Fahrverhalten nicht geändert hat (höhere Drehzahl um den Leistungsverlust zu kompensieren) wird der Verbrauch runter gehen.


    Und warum wird dann bei kühlerer Außenluft so viel Sprit eingespritzt, das der noch nicht eimal verbrannt werden kann und dadurch die Dorsoduro nicht durch die Abgasuntersuchung kommt???

    Ich gebe Aprilia noch bis zum nächsten Frühjahr Zeit, wenn bis dahin dann kein Mapping kommt das mit einem geringeren Verbrauch läuft und die EU Abgaswerte einhält, geht meine Dorsoduro vor Ablauf der Garantie wegen grober Mängel zurück an Aprilia.

  • Zum anderen denke ich das "in der Grupppe fahren" zu etwas gleichmäßiger Fahrweise verleitet, wenn man nicht garade ganz vorne fährt. Meine persönliche Erfahrung ist jedenfalls, daß beim Fahren in der Gruppe der Verbrauch immer etwas niedrieger war als bei Solofahrten.


    Die Verbrauchswerte mit 8,5 Ltr. hatte ich auch bei Gruppenfahrt mit genau den gleichen Mitfahrern, also kein abweichender Fahrstil, aber ein Temperaturunterschied von ca. 18°C.

  • Naja, vielleicht reden wir aneinander vorbei.

    Du schreibst, bei großen Hitze ein niedriger Verbrauch von 7,6 Liter. Danach 8,5 Liter bei 18 Grad weniger.

    Meine These: Große Hitze mit weniger Sauerstoff = niedriger Verbrauch (7,6 Liter). Normale Temperaturen mit normalem Sauerstoffgehalt = hoher Verbrauch (8,5 Liter).

    Paßt doch.

    :egal

  • nach deiner These, müsste die Leistung dann genauso schwanken.

    Magergemisch verhält sich genauso wie ein Fettgemisch, d,h beides bedeutet eine heiße Verbrennung, somit muß die Motor-Temp. ansteigen.

    ciao
    Thomas

  • Die Leistung eines Verbrennungsmotors hängt ja in erster Linie vom Sauerstoffgehalt in der Luft ab.

    Wer schon mal mit einem Vergasermotor in den Alpen war, kennt den Effekt. Auf über 2000 Meter gehen die Motoren im Standgas gerne mal aus, weil das Standgasgemisch zu fett wird.

    Bei elektronisch geregelter Einspritzung wird das Gemisch entsprechend der Lambdawerte angepaßt. Das bedeutet, das Sauerstoff/Benzingemisch bleibt in etwa auf einem Niveau. Wenn die Lufttemperatur sehr hoch ist und der Sauerstoffgehalt niedrig, wird auch weniger eingespritzt. Das passiert auch in den Bergen, weshalb die Einspritzer auch auf über 2000 Meter keine Probleme haben.

    Für die 1200er bedeutet es nur, dass das überfette Gemisch sich an dem zur Verfügung stehenden Sauerstoff angepaßt hat. Der Verbrauch ist im Verhältnis immer noch zu hoch.

    Fettes Gemisch = heiße Verbrennung?

  • Damit das nicht passier in den Bergen, hast du auch einen bzw. mehrere Luftdrucksensoren. :] sitzen in der shiver+DD im Lutfilterkasten.

    Bey bey.

  • hast du auch einen bzw. mehrere Luftdrucksensoren

    Nö, hast Du nicht. Sind Lufttemperatursensoren ( = Luftmengenmesser). Aus diesem Wert wird die angesaugte Luftmenge ermittelt.

    Gruß.

    Till

    Übrigens: Fettes Gemisch = kühlere Abgastemperatur!

    _____________________________


    ...laufen lassen!

  • Hi Till,

    du irrst Dich gewaltig, der Lufttemperratursensor den gibt natürlich auch 1x sitz auf den Luftfilterdeckel,der auch zuständig ist für die Gemischzusammensetzung, aber das beeinflusst auch die Motortem.usw.
    die 2 MAP Sensoren also Luftdruck sitzen unter das Luftfilterelement je einen für Zylinder. Die auch mal Probleme machen und dann läuft die Kiste nicht mehr richtig ,bis garnicht und dein Tacho zeigt alles an was geht!

    Ein zu fettes Gemisch hat auch zur Folge das sich der nicht verbrannte Sprit sich noch mal im Puff entzündet und dadurch alles mehrfach erhitzt. Darüber hinaus würde über kurz oder lang sich der Ölfilm zwischen Kolben und Zylinderbohrung auswaschen und ein kpl. Motorschaden ist vorprogrammiert.

    Ciao
    Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von AP Thomas (27. August 2012 um 19:18)

  • @ AP Thomas:

    ...nix Luftdrucksensor, Du meinst den Unterdruckfühler! Der hat absolut nichts mit dem atmosphärischen Luftdruck zu tun, von dem hier die Rede war, sondern mit dem durch die Ansaugung erzeugten Unterdruck - ist schon ein Unterschied, oder?

    Deine Theorie zum "fetten Gemisch" ist auch nicht ganz korrekt, sorry. Auswaschen vom Ölfilm ist eine (ur)alte 2-Takter-Story!
    Fettes Gemisch heißt: Innenkühlung durch Verdunstung - heißt: geringere Abgastemperatur - heißt: thermische Entlastung der Auslassventile und Kolbenböden. So war das schon immer - und wird so bleiben. Übrigens weitgehendst unabhängig von der Außentemperatur und der Kühlwassertemperatur. Die Temperatur im "mehrfach erhitzten" Auspuff ist dem Motor übrigens ziemlich egal...

    Ciao,

    Till

    _____________________________


    ...laufen lassen!

  • Wer's wirklich wissen will:

    MAP-Sensor: http://de.wikipedia.org/wiki/MAP-Sensor

    ist ein echter Luftdrucksensor.

    Lufttemperatursensor <> Luftmassen / Luftmengensensor

    http://de.wikipedia.org/wiki/Luftmengenmesser

    Im Luftfilterkasten ist kein LMM, sondern ein einfacher NTC-Widerstand ("Thermistor") eingebaut, der näherungsweise die Temperatur der Ansaugluft bestimmt.


  • Die Erklärungen zum Luftmassenmesser bei wiki sind sehr interessant. Wußte nicht, was diese Dinger alles messen können, dachte nur die Luftmenge. Aber sie können auch die Temperatur und die Luftfeuchte über Kennfelder bestimmen.

    Ich hätte zu gerne gewußt, warum Aprilia die DD 1200 so zum Säufer gemacht hat. Von der thermischen Seite her könnte sie eigentlich magerer laufen, denn sie braucht eine lange Zeit von 20-25 km bis sie auf Betriebstenperatur ist und bei heißem Wetter steigt die Betriebstemperatur auch nicht über Normal.

    Also warum läuft die DD 1200 nicht mit einem abgemagertem Mapping?????

  • @ DoppelD:

    Die Kühlwassertemperatur gibt leider keine bzw. ganz wenig Auskunft über die thermische Belastung von bestimmten Bauteilen, weil dieses nur einen "Mittelwert" der Temperaturen repräsentiert, die an den wasserumspülten Bauteilen anliegen.

    Besonders thermisch belastete Bauteile sind z.B. der Kolbenboden und das Auslassventil, weil dort keine gute Wärmeabfuhr stattfinden kann. Deshalb wird hier das fette Gemisch zur Reduktion der Explosions- und Abgastemperatur eingesetzt. Diese Kühlwirkung kann man direkt an der Abgastemperatur ablesen: so wird bei Flugmotoren z.B. das Gemisch manuell nach der gemessenen Abgastemperatur eingestellt.

    Kolbenböden werden aus dem Kurbelgehäuse von unten auch mit Öl angespritzt, um auch hier Wärme abzuführen.

    Du siehst, die Innenkühlung ist bei großvolumigen Motoren einwichtiger Effekt!

    Gruß,

    Till

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    ...laufen lassen!

  • Man lernt ja echt nicht aus, bis vor ein paar Tagen dachte ich noch das der edle Kraftstoff stumpf verbrannt wird, und die Wasserkühlung den Motor vor dem verglühen schützt.

    Kann mich mal einer aufklären was dort genau dieVerbrennung kühlt und welchen Kühleffekt das dann so in etwa hat, finde das ja schon spannend