KTM 1190 Motorschaden ... die Aufklärung

  • Beginnen wir mit etwas Motorkunde:

    Die Lambdasonde stimmt das Gemisch im closed loop Teillastbereich ab, denn nur da kann der KAT optimal funktionieren. Die optimale Leistung und optimales Drehmoment ist der Sonde schnuppe. Meistens laufen Motorräder in diesem Bereich etwas fetter um den Motor zu kühlen / schonen.

    Ändert man seine Abstimmung durch Luftfilter / Auspuff wird auch dieser Bereich magerer ggf. zu mager.

    Als ich meine KTM 2014 nagelneu vor der Tür stehen hatte, montierte ich bereits einen Gianelli / Arrow Auspuff, der von KTM nicht freigegeben ist, da KTM mit Akrapovic zusammen arbeitet (Aprilia mit Arrow). Zusätzlich änderte ich noch den db-Eater ... der Sound war dem Köcky nicht gut genug ... kennt man ja ;)
    Da war ich noch der Meinung ... ach das macht schon nix, die Lambdasonde regelt das schon ... ja einen Scheiß macht sie!
    Ergo ... durch die Änderung am db-Eater noch magerer!

    Als ich mich dann nach ca. 18.500 km im Mai 2017 dazu entschloss die selektive Zylinderabstimmung über den PowerCommander V auf dem Dynojet Prüfstand machen zu lassen, stellte man bei der Eingangsmessung auch fest, dass sie viel zu mager (ungesund) lief. Hätte man an diesem Tag bereits die Zündkerzen gewechselt, wäre der Ärger wahrscheinlich ausgeblieben. Die Kerzen hatten 100%ig zu diesem Zeitpunkt schon einen Hau.
    Die Abstimmung regelt das Gemisch auf das Optimum!
    Nicht zu mager = nicht zu heiß und nicht zu fett = kein Ruß / Verkokung und kein unverbrannter Sprit – der Motor läuft in jedem Drehzahlbereich gesund!!! Ein „Abfallprodukt“ durch die perfekte Abstimmung sind natürlich ein paar PS mehr. Bei mir wurde an diesem Tag zusätzlich noch die Airbox modifiziert ... es sprangen also noch ein paar PS mehr raus. Mehr Luft = mehr Sprit = mehr Leistung.
    Diese Mehrleistung war aber völlig im Toleranzbereich wie man an dem Leistungsdiagramm sehen kann. Nach der Optimierung hatte ich gerade mal die Serienleistung erreicht.
    Es sind keine Stresskilometer wie auf der Rennstrecke, da ich die Leistung nicht permanent abrufe. Außerdem ist der Motor identisch mit er KTM RC8 der 155 PS hat.

    Das der gleiche Motor mit unterschiedlichen Leistungsstufen bei Motorrädern und Autos verbaut wird ist aber auch nichts neues.

    Jedenfalls war ich nach echt wenigen km am 08. Juli beim Eifeltreffen von Ute und dort sagte mir Alex bereits, dass ich blaue Rauchzeichen von mir gebe.
    Die bereits geschädigten Zündkerzen aufgrund der 18.500 km mageres Fahren, haben sich wahrscheinlich da schon verabschiedet. Ab diesem Tag lief sie auch immer schlechter und bin kaum noch gefahren.
    Da mir die Reparatur zu teuer wurde, verkaufte ich die Adventure letztes Jahr im August zufällig an einen KTM Händler in Österreich. Der schicke mir Bilder von der Reparatur. Ein Kolbenring war gebrochen (wahrscheinlich durch das Zermahlen der Zündkerzenreste), der aber noch im Kolben stecke. Gut, dass mein Popometer mir sagte, jetzt nicht mehr Fahren und ab in die Werkstatt. Hätte der Kolbenring sich gelöst, hätte ich Kernschrott produziert.

    Fazit:
    Mit einer gesunden Abstimmung, wenn die Mehrleistung sich in Grenzen hält, tut man dem Motor was Gutes!!!
    Das der Schaden bereits vor der Abstimmung begann, konnte man nicht erahnen!
    Also Finger weg von irgendwelchen Tuningmaßnahmen! Wenn dann richtig oder gar nicht! Ich ärgere mich noch heute über den Schaden den ich durch Unwissenheit selbst produzierte!

    Akrapovic stimmt nicht!

    Die Bilder der verglühten Kerzen finde ich nicht mehr.

    Das perfekte Symbol unsere Zeit ist der Laubbläser:
    Er verlagert ein Problem von einem Ort zum Anderen, ohne es zu lösen und
    benötigt dafür wertvolle Energie und macht dabei eine Menge Lärm!

    Zwei Arme, zwei Beine und zwei Zylinder!
    :jester

    4 Mal editiert, zuletzt von Köcky (4. April 2019 um 21:05)