Die Fußballspieler sterben weg

    • Offizieller Beitrag

    Hi allerseits,

    wie unschwer in den Medien zu erkennen hat sich Fußballspieler X das Leben genommen. Ein Drama für sich. Aber dieser Hype darum geht mir inzwischen extrem auf die Nerven. Davon abgesehen, dass ich die Tat mehr als verurteile und feige gegenüber seinem Baby finde, was nun keinen Vater mehr hat stört mich vor allem eines: Motiv Fußball.

    Was wäre, wenn sich ein Physiker vor der Zug geworfen hätte? Ein Konzertmeister? Ein Politiker? Hängen wir für diese Menschen die Fahnen auf Halbmast? Trauern wir in Massen? Dudelt für die auf den Klatschsendern von früh bis spät schnulzige Musik mit ach so rührseligen Texten zu diesen armen Menschen? Wohl kaum. Es drängt sich der Verdacht auf, dass so ein Fußballspielerleben mehr wert ist. Ok er hat eben seine Seele an Vereine für Geld und den Wohlstand dadurch verkauft. Sagen jetzt einige "selber Schuld!"? Und jetzt ist kollektives Massentrauern angesagt? Ethisch gesehen mehr als fragwürdig, bei dem Leid was es auch in Deutschland tagtäglich gibt wird nun alles auf eine Person abgeworfen. Verrückte Welt.

    Mußt ich eben von mir geben, jetzt gehts mir besser.

    gruß Markus

  • Ja, geht mir sehr ähnlich. Wenn ich mitbekomme, wie die Leute da teilweise mitgehen ... das macht mich einfach sprachlos. Sowohl in den Fällen der z.T. scheinbar hohen emotionale Beteiligung als auch der Voyeurismus der Massen.

    Ärgerlich finde ich außerdem, dass X auch noch (mind.) einen Zugführer mit "reingezogen" hat. Es gibt genug Möglichkeiten, wenn man denn nun mal gehen will, das weniger belastend für die Mitmenschen zu gestalten.

    Das einzig Gute: Das Thema Depressionen wird ins Licht gerückt ... und hoffentlich auf Dauer ein wenig ent-tabuisiert.

    Gruß

  • Alle reden nur von einen, redet auch mal jemand über den Zugführer? Nein. Sinnlos sowas.

    quer bisté wer!

  • DEUTSCHE sind halt so! Saublöd in der Masse betrachtet :]

    Es gibt nicht umsonst die "Drei deutschen F's" für Fressen, F....., Fernsehen/ Fußball. Traurig aber wahr...

    Fußball geht mir auch schon ohne den Hype derzeit auf den Geist :pfeif, weil total überbewertet.

    Gruß
    Armin

  • Massentrauer ist ein nicht gerade neues psychisches Phänomen. Man denke nur mal an den Tod von Lady Diana, da war die Trauer und Anteilnahme auch nicht auf die Leserschaft von Neuem Blatt und Echo der Frau begrenzt.
    Oder Michael Jackson, nach dem hat vor seinem Tod auch 10 Jahre kein Hahn gekräht ausser den ganz harten Fans.

    Ist durchaus vergleichbar mit Massenhysterie. Befeuert wird das ganze durch unsere sich selbst gleichschaltenden Massenmedien. Wenn einer einen Exklusivbericht hat ziehen die anderen nach usw...
    Es traut sich ja keiner mal Meinungen zu veröffentlichen die sich der Masse entgegenstellen.
    Siehe Thilo Sarazzin, man kann von dem Mann und seiner Meinung halten was man will aber keins der etablierten Medien hat sich getraut sich mal der Konkurrenz und den "empörten" Massen entgegenzustellen und sich nicht an seiner öffentlichen Rufschlachtung zu beteiligen.

    Diese Nachlaufmentalitiät ist genau das was die Nazis an die Macht gebracht hat. Und in solchen Momenten frag ich mich immer ob wir unsere Lektion wirklich gelernt haben.

  • Vor allem die Millionen die die Allgemeinheit jedes Jahr zahlen muss um die Polizeieinsätze zu bezahlen wenn sich FC Hirnlos und Borussia Hooligan wieder auf die Fresse hauen wollen .... :nono

  • Wie verzweifelt muss man sein, um sich vor einen Zug zu werfen? Ist schon schlimm sowas, noch viel schlimmer finde ich wie sowas von den Medien breitgetrammpelt wird. Haben in der Firma grad einen ähnlichen Fall! Ehefrau eines guten Kollegen, Tochter sass daneben! Selbstmörder sprang vor die Motorhaube auf der Autobahn und war anschliessend tot! Träumen jede Nacht mehrmals davon!

  • Als fast Hannoveraner und "kleiner" 96-Fan denke ich über diese traurige Gegebenheit natürlich anders.
    Wäre X nur ein Spieler von Verein Y, wäre es sicher nicht so groß aufgezogen worden, aber er war auch ein Spieler der Deutschen Nationalmannschaft und engagierte sich auch für gemeinnützige Institutionen, z.B. war er Botschafter der Stiftung KinderHerz.

    Für mich war dieser Weg der Trauerfeier gerechtfertigt. So hatte jeder, der wollte, die Chance von ihm Abschied zu nehmen und die anschließende Beisetzung konnte im engsten Familienkreis stattfinden. Durch die große Resonanz wurde dieses ja auch bestätigt.

    Allerdings finde ich den Weg, den er gegangen ist, auch nicht wirklich gut. Aber wer denkt in dieser Situation schon daran?
    Wenn man schon so einen Schritt wählt und seine Frau und ein kleines Baby zurücklässt, geht einem bestimmt anderes durch den Kopf.
    Wer kann denn schon nachvollziehen, was in dieser Situation in einem vorgeht?

    Auch ich wünsche den beiden Zugführern und den Einsatzkräften viel Stärke, damit sie die Bilder verarbeiten können.


    Ach wenn es einen Unbekannten treffen sollte, würde ich niemals über diese Personen urteilen und den Weg der Anteilnahme in Frage stellen.

  • Es ist immer wieder ein Jammer das ein Mensch sich das Leben nimmt. Schade das dieser spezielle Mensch nicht die Kraft finden konnte sich weiter behandeln zu lassen, und am Leben zu bleiben. Hätte er nicht auch hier ein Vorbild sein können, wär aus dem Sport ausgestiegen, hätte sich therapieren lassen und wär bis ans Ende seiner biologischen Tage mit Frau und Kind glücklich geworden. Nebenbei hätte er auch hier ein Tabu gebrochen und hätte so auch andere Leute ermutigt zum Arzt zu gehen.

    Mit großer Sicherheit hatt er doch alle Möglichkeiten gehabt um ein tolles unbeschwertes Leben zu führen, da haben es zig andere doch viel schwerer

    Nun hat er aber Frau und Kind allein gelassen, den Zugführer die Psyche versaut, die Rettungskräfte kommen dort auch nicht hin weil es lustig ist und die Kamereaden von der Feuerwehr dürften auch ein scheiss Abend gehabt haben. Sollten dann noch Kinder und andere Erwachse als unbeteiligte Zeugen alles mit angesehen haben, brauchen die auch erstmal ärztliche Hilfe. Daher geht mir die Heroisierung der Person erst trecht gewaltig gegen den Stric, ER hat sich das Leben genommen, niemand anderes!!!

    Ich würde auch so denken wenn dies ein Spieler meines Lieblingsverein gewesen wäre

  • guten morgen freunde,

    danke an markus, dass er dieses thema angesprochen hat.

    leider kenne ich diese situation, beruflich bedingt. nein bin kein fußballer lach,

    der medienrummel ist schon schlimm, aber der typ hatte nicht nur ein problem, sondern muß auch noch mit einen knall aus den leben scheiden. nochmal volle aufmerksamkeit für ihn.

    habe damals in meiner therapie einiges gelernt, über solche selbstmörder, die, die wirkliche probleme haben, machen dies still und leise.

    ich für mein teil, werde dass nie vergessen, werde nie die augen des mädchens vergessen bevor ich sie erfast habe.

    man sagt die planen dass bis ins kleinste, warum darf ist sie dann nicht verklagen..............

    in diesen sinne

    :bier
    Allzeit gute Fahrt
    Gruß Ritchy

  • Morgen,

    möchte auch kurz mal meinen Senf dazu geben.

    Als erstes glaube ich nicht das Herr X in den Minuten vor seinem Selbstmord in der (geistigen) Lage war an seine Frau, an sein Adoptivkind, geschweige denn an den Lokführer und die Einsatzkräfte zu denken, selbst wenn er dies gewollt hätte.
    Wenn er tatsächlich so depressiv war wie jetzt behauptet wird und wenn ich diverse Ärzte richtig verstanden habe, gibt es in solchen Phasen nur noch die Flucht nach vorne, sprich die letzte Möglichkeit dem Ganzen zu entfliehen, den Selbstmord.
    Das die Geschichte jetzt so breitgetreten wird liegt nun mal in der Natur des Menschen (der meißten) und wird natürlich von den Medien ausgenutzt, die ja auch immerhin ihr Geld damit verdienen.
    Eine Trauerfeier zu veranstalten finde ich OK, ob man diese so gross aufziehen und ob man seiner Frau diese zumuten mußte sei dahin gestellt.

    "Positiv "am Tod von Herrn X ist hoffentlich, dass man sich jetzt mehr mit dem Thema Depression auseinandersetzt und auch in der breiten Masse erkennt, daß es sich nun mal um eine Krankheit handelt und nicht um irgendeine Spinnerei der betroffenen Person. Und vorallendingen sollte über den Tod von Herrn X nicht vergessen werden, dass sich wahrscheinlich täglich nicht so in der Öffentlichkeit stehende Menschen wegen dieser Krankheit das Leben nehmen!

    So, jetzt aber mal genug...

    • Offizieller Beitrag

    Hm ich weiß nicht ob das so nun richtig ist. Von seinen Depressionen wussten ja angeblich andere, auch seine Fußballer Kollegen. Aber da wird wohl lieber toleriert und akzeptiert anstatt gehandelt. Gut seine Psyche war angeschlagen, aber dieses Problem wusste er auch vorher! Und an dieser Stelle mache ich ihm und anderen Vorwürfe.

  • Geb ich dir vollkommen recht, ich sehe es auch so dass medial gesehen so ein Promileben mehr wert ist, oder es halt mehr Wert ist es bis in alle Einzelheiten auszuschlachten, wortwörtliche Leichenfledderei bis der letzte Heller mit nem Toten verdient worden ist, wenn sich keiner mehr dran erinnert ebbt dann der ganze Sturm wieder ab, weils ja keine Kohle mehr einbringt. Was ich schon lustig finde, warum wird eigentlich nicht mal das Schicksaal eines Zugführers in den Medien analysiert, ich glaub so nen Zugführer überfährt durchschnittlich mehr als einen Menschen in seinem Leben, das muss ne riesen psychologische Belastung sein... aber wayne... Zugführer Paul is ja nicht bekannt... :pfeif